Die Entwicklungsphasen des World Wide Web werden oft mit Web 1.0, 2.0 und 3.0 bezeichnet. Es werden dadurch größere Entwicklungssprünge der Technologien und Formate beschrieben. Im Web 1.0 (ca. 1991 bis 2004) waren die meisten Webseiten statisch und die meisten Internetnutzer Verbraucher und nicht Produzenten von Inhalten. Ab ca. 2004 setzte sich die Idee des „Web als Plattform“ durch und auf Sozialen Medien wurden immer mehr Inhalte von Nutzern erstellt. Der Begriff Web 3.0 (auch bekannt als Web3 oder web3) wurde 2014 von Gavin Wood, einer zentralen Figure bei Ethereum und Polkadot, geprägt und bezeichnet ein „dezentrales Online-Ökosystem auf Basis der Blockchain“ (1). Aber wo genau liegen die Verbindungen zwischen dieses beiden Begriffen?
Dezentralisierung
Eine Herausforderung im Web 2.0 war und ist die Zentralisierung von Marktmacht und Daten in den Händen weniger Anbieter. Das Web 3.0 versucht gerade dieses Problem zu lösen. Der Einsatz öffentlicher Distributed Ledger auf der Blockchain verspricht mehr Transparenz und Dezentralisierung.
Permissionlessness
(sinngemäße deutsche Übersetzung: Handeln ohne Genehmigungszwang)
Blockchain-Projekte ersetzen proprietäre Systeme der traditionellen Anbieter. Anwendungen auf der Blockchain erlauben es jedem Nutzer weltweit ohne Genehmigung auf die dahinterliegenden Codes zuzugreifen und sie zu nutzen.
Trustlessness
(sinngemäße deutsche Übersetzung: Handeln ohne Fehlen von Vertrauen)
Durch die Blockchain ist es bei Interaktionen nicht mehr nötig auf die Reputation Dritter (z.B. Banken) zurückzugreifen, um sichere Transaktionen vorzunehmen.
Zahlungsnetzwerke
Kryptowährungen, welche auf der Blockchain basieren, könnten das Bezahlen im Internet vereinfachen. Hohe Gebühren von Zahlungsdienstleistern (z.B. Kreditkartenfirmen) und Herausforderungen bei länderübergreifenden Zahlungen könnten der Vergangenheit angehören.
Verwahrung von Eigentum
Mit Hilfe von sog. Crypto-Wallets ist es bereits möglich digitale Assets sicher zu verwahren. Auch die Tokenisierung von reellen Eigentumswerten wie beispielsweise Immobilien oder Kunstobjekte wird durch die Blockchain möglich und ist als Entwicklungssprung in ein Web 3.0 zu sehen.
Zensur-Resistenz
Blockchains sind von Natur zensurfrei angelegt, da sie nachträglich nicht mehr verändert werden können. Eine einmal abgespeicherte Information bleibt also für immer fälschungssicher erhalten.
Fazit: Ist die Blockchain unbedingt notwendig für ein Web 3.0?
Trotz der vielen essentiellen Verbindungen der Blockchain mit dem Web 3.0, kann dieses aber auch durch andere Technologien geprägt werden. Unter anderem werden Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), das Internet der Dinge (IoT Internet of things) und auch das Metaverse die neue Phase des WWW prägen können. Dadurch können die digitale und die reale Welt immer weiter verknüpft werden. Die Blockchain jedoch dürfte weiterhin notwendig bleiben, um Teile der technologische Infrastruktur dieser Web 3.0 Anwendungen zu schaffen.
(1) What Is Web3, Anyway? In: wired.com. Abgerufen am 24. Oktober 2022 (englisch).